Moderne Segelflugzeuge fliegen zwischen 70 und 280 km/h schnell, ältere zwischen 55 und 170 km/h. Wenn sich das Flugzeug langsamer durch die Luft bewegt, kann die Strömung dem Tragflächenprofil nicht mehr folgen und erzeugt keinen Auftrieb mehr. Das Flugzeug fliegt nicht mehr sondern fällt. Bei zu hoher Geschwindigkeit in einem Sturzflug wird die Struktur des Flugzeuges überlastet bis zum Brechen des Leitwerkes oder der Tragflächen. Die typische Fluggeschwindigkeit in der Platzrunde am Flugplatz liegt zwischen 80 und 100 km/h.
Gesteuert wird die Geschwindigkeit oder �Fahrt�, wie wir Segelflieger sagen, mit dem Steuerknüppel, der auf das Höhenruder hinten am Leitwerk wirkt. Ein Drücken des Knüppels bewirkt, dass das Höhenruder mehr Auftrieb erzeugt und den Schwanz des Flugzeuges anhebt. Dadurch senkt sich die Nase und wir fliegen in einem steileren Winkel nach unten, also werden wir schneller. Wir holen Fahrt auf. Umgekehrt hebt ein Ziehen am Knüppel die Nase hoch und wir werden langsamer.
Zieht man zu stark oder zu lange, wird das Flugzeug zu langsam und die Luftströmung kann den steil in den Himmel ragenden Tragflächen nicht mehr folgen. Sie reisst ab, der Auftrieb bricht zusammen und das Flugzeug kippt ab. Dies kann nach vorne sein, dann holen wir schnell wieder Fahrt auf und fliegen weiter. Das Abkippen über eine Tragfläche führt bei vielen Segelflugzeugen zum Trudeln. Auch dieses kann der Pilot wieder Ausleiten und danach das Flugzeug abfangen, ist aber verbunden mit enormem Höhenverlust.
Zwei Leistungskennzahlen eines Flugzeuges sind die Geschwindigkeit des geringsten Sinkens und die Geschwindigkeit des besten Gleitens. Die Erste gibt an, wann das Segelflugzeug gegenüber der Luft am langsamsten sinkt. Die zweite sagt dem Piloten, wie schnell er fliegen muss, um mit seiner Höhe möglichst weit zu kommen. Beide Geschwindigkeiten sind abhängig von der Zuladung des Flugzeuges: Schneller bei höherem Gewicht, langsamer bei leichterer Zuladung.
Außerdem gibt es dann noch die mittlere Reisegeschwindigkeit im Streckensegelflug. Sie lässt sich vorausberechnen aus der vorhergesagten Stärke der Aufwinde und den Leistungsdaten des Segelflugzeuges.
Die bisher genannten Geschwindigkeiten bezogen sich immer auf die Luft, durch die das Flugzeug fliegt. Für Angaben über die Geschwindigkeit gegenüber Grund müssen wir noch den Wind einrechnen. Bei Gegenwind liegt die Grundgeschwindigkeit unter der Fahrt, bei Rückenwind darüber. Seitenwind bewirkt, dass wir über Grund nicht in die Richtung fliegen, in die die Flugzeugnase weist.